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Thema: C64 Musiksoftware gesucht
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| 13.05.2004, 16:08 Uhr
DOSORDIE Posts: 266 Rang: Sattelschlepper
| Ein Freund will mir nen C 64 schenken, leider habe ich gar keinen Plan von dem Ding, ich bin ja erst am Sonntag 18 geworden und habe die 64er Zeit nur noch als kleines Kind miterlebt, so ein Kumpel hatte den nur als Spielecomputer und so ein Vereinfachungsmodul wo man nur F3 und F7 oder so drücken musste und dann lud sich das Spiel von selbst... Ein anderer Freund kennt sich zwar mit Basic aus und wie ich Software lade bekomme ich schon raus, aber da ich total auf Synthimusik stehe und suche ich ein einfach zu bedienendes gutes Musikprogramm für den C 64 an das man einfach rankommt, kann mir da mal jemand was empfehlen?
CU Tobi
Danke schonmal ----------------
| 13.05.2004, 22:11 Uhr
LastNinja Posts: 1697 Rang: Geliebter der Königin
| Finster Finster...
ich glaube, dass ich wohl einer der wenigen sein werde, der darauf eine Antwort weiß.
Leider muss ich dir ein wenig die Euphorie nehmen.
Derartige Musikprogramme sind zu 100% nicht im Handel erhältlich (waren sie auch nie)
Bei Ebay wirst du auch nicht fündig werden.
Background:
Die Programme dafür, die es damals gab, wurden von den Musikern selbst entwickelt und geschrieben.
Die bekannten waren Rob Hubbard, David Whittaker, Ben Daglish etc.. um nur einige zu nennen.
Bei den Deutschen war es Chris Hülsbeck.
http://www.mt-fanpage.de/deutsch/sonstiges/c64-kuenstler/_huelsbeck.htm
Mit 12 Jahren bekam Hülsbeck sein erstes Instrument (eine Heim-Orgel), ein Jahr später ein Schlagzeug und mit 15 Jahren seinen ersten MIDI-Synthesizer.
Etwa zur gleichen Zeit begann sein Interesse für den Heimcomputer.
1985 gewann Chris Hülsbeck in einem Wettbewerb, den damals die Zeitschrift "64'er" ausgeschrieben hatte (zu jener Zeit war sie noch das Heft, was wirklich jeder las). Es ging darum, ein Musikstück zu produzieren. Die Einsendungen waren zahlreich, doch das Stück "Shades" war mit Abstand das beste. Irgendwie hatte es Chris Hülsbeck geschafft, dem Sound so ein gewisses Etwas zu verleihen, eine Art Magie, die den Hören in den Bann zog, während die anderen Stücke zwar nicht schlecht, aber auch nicht irgendwie außergewöhnlich waren.
Knapp ein Jahr später erschien in der selben Zeitschrift Listing des Monats zum Abtippen:
Der "Sound-Monitor" von Chris Hülsbeck, der damals gerade 18 Jahre alt war. Es hatte bis dahin zwar schon viele Musikprogramme gegeben, aber keines, das so viele Möglichkeiten bot und mit dem sich der SID so gut ausreizen ließ. Alle bisherigen Programme gingen von den vier vorhandenen SID-Wellenformen aus und man konnte Noten eingeben - das war es meistens schon. Der "Sound-Monitor" stellte sie alle in den Schatten und war das erste "richtige" Compose-Programm. Es ließ sich einfach alles programmieren, dafür mußte man aber auch Hex-Werte eingeben und mit konkreten Speicheradressen herumhantieren. Das ist bis heute so geblieben - Amiga-Komponisten haben es da wesentlich einfacher. Der "Sound-Monitor" hat sogar eine Freeplay-Funktion, mit der man auf der Tastatur das Lied (vor)spielen konnte - ein Feature, das heute vielen Editoren fehlt - allerdings streiten sich da die heutigen Musiker auf dem C64, ob so eine Funktion sinnvoll sei.
Kurz nach dem Erfolg im Magazin wurde Hülsbeck fester Mitarbeiter bei der Softwareentwickler-Firma Rainbow Arts, für die er u. a. Songs für die Spiele "Jinks", "Bad Cat", "To Be on Top" und Giana Sisters schrieb. "To Be on Top" ist ein Computerspiel, welches komplett von Chris Hülsbeck erdacht und umgesetzt wurde.
Man kann fast sagen, daß es erst seit dem "Sound-Monitor" für viele Leute möglich wurde, eigene Musiken hoher Qualität zu erstellen, was bis dahin nur Leuten wie Ben Daglish oder Rob Hubbard mit ihren eigenen Routinen vorbehalten war. Durch den Erfolg des "Sound-Monitor" wurde dann der Software-Gigant Rainbow Arts auf den Musik-Zauberer aufmerksam. Ein Traum wurde war - durch das Listing des Monats zur renommierten Softwarefirma.
Somit kam Chris Hülsbeck zu dem bekannten Spieleproduzenten - welcher erst durch ihn noch bekannter wurde, denn seine Musikstücke waren eins nach dem anderen Spitzenklasse. Die Basisroutine des "Sound-Monitor" wurde immer weiter verbessert, trotzdem zeichneten sich Chris Hülsbeck's Musiken lange nicht nur durch hohe Qualität, sondern auch durch hohen Speicher- und Rasterzeitverbrauch aus. Zum Glück wurde damals mehr wert auf Spitzen-Melodien und Instrumente gelegt, welche bei den Stücken des Soundmagiers durchweg vorhanden waren. Lange Zeit gab es einen bestimmten Bass, an dem man Chris Hülsbeck-Musiken unverkennbar identifizieren konnte - seine Perfektion fand er wohl in "Katakis", wo er beispielsweise gleich am Anfang zu hören ist.
(Mehr Infos bei Bedarf)
In der C64 Demo-Scene (die heute noch aktiv ist) wurden anfangs die Demosounds aus Spielen gerippt und als Backgroundmusik eingesetzt.
Siehe hierzu auch:
http://www.docsnyderspage.de/
dort gibt es C64er Intros neu aufgemacht in Flash, so dass sie auf dem PC laufen (Flash Plugin erforderlich)
Später erschienen in der Szene div. Freaks (Musiker), die sich selbst Musikprogramme bastelten und bessere Soundroutinen hatten (Schlagzeug, Bass klangen einfach besser).
Zu den wohl bekanntesten gehört "Jeroen Tel".
Gib mal bei Goolgle diesen Namen (mit C64) ein und du bekommst Input ohne Ende.
Oder schau hier:
http://www.mt-fanpage.de/deutsch/sonstiges/c64-kuenstler/_tel.htm
Die anklickbaren C64er Sounds funzen nur mit dem Sid-Plugin (schicke ich dir bei Bedarf).
Besser bekannt waren sie (zusammen mit Charles Deenen) unter dem Namen:
"Maniacs of Noise"
Den besten Editor und die besten Sounds in der Demoscene hat/te aber Jens-Christian Huus, besser bekannt unter dem Kürzel (JCH).
Viele nutzen seinen Player heute noch.
Diesen bekam man nur, wenn man sich vorher in der Szene einen Namen gemacht hatte.
Jedenfalls gab es mal div. Soundprogramme für den C64er, die schon teilweise an den JCH-Player rankamen.
Hier erwähne ich mal zuerst den "Future Composer"
(btw: im Orginal war dieser in weißer Schrift auf blauem Hintergrund)
Um einen solchen Editor jedoch bedienen zu können, braucht man schon musikalische Grundkenntnisse (Noten).
Und sollte sich mit div. Begriffen (Waveform etc.) auskennen.
Des Weiteren sollte man wissen, dass der C64 nur drei Soundkanäle hat und die Sounds in Mono gespielt werden.
Das Herzstück des C64 ist der SID Chip.
Background:
Dieser knapp 3,5cm lange und 1,5cm breite Chip läßt den C64 überhaupt erst zu einem Musikinstrument werden. SID - das steht für Sound Interface Device. Der SID-Chip verfügte über drei Synthesizerkanäle und wurde 1981/82 von Bob Yannes entwickelt und nach der C64-Markteinführung 1983 technisch eigentlich kaum weiterentwickelt. Allerdings wurden die Möglichkeiten des Wunderdings durch professionelle Spielemusiker, aber vor allem auch durch die wachsende Hacker- und Amateurprogrammiererszene, immer weiter ausgereizt. Die Herausforderung lag dabei durchaus auch auf der Programmierebene, denn die individuellen Sounds mussten von den Komponisten mit Hilfe der Programmiersprache überhaupt erst definiert werden, was jedem Komponisten auch seinen typischen Sound gab.
Ich hatte damals den "Future Composer" sowie den "DMC Composer" (das war so um 1989-1993)
der schon wieder leichter zu bedienen war, da eine Klaviertastatur (siehe Bild) vorhanden war und man sehen konnte, was man eigentlich spielt (die sog. Vorschau-Synthi-Funktion)
Div. Songs sind entstanden, aber es waren jetzt keine Highlights dabei.
Eigentlich kann ich dir davon nur abraten..
weil, wem willst du die fertige Musik dann zeigen?
....
nun ja...
Es gibt zwei Dinge, die ich dir anbieten kann:
1.
Wenn du wirklich einen Soundeditor haben willst, dann kannst du dich bei meinem Kumpel melden.
Er ist der Chef der noch einzig existierenden C64-Zeitschrift:
http://www.go64.de/
Er heißt Enno Coners (Mailadresse findest du da irgendwo) oder frag mich noch mal.
Du kannst ihm ruhig schreiben, dass du mich kennst (Namen erfährst du dann) und ihm dein Anliegen schildern.
Er wird mit Sicherheit einen Player/Editor original auf einer C64 Floppydisk (5 1/4 "schicken (jedoch nicht den JCH-Player).
Ich selber habe zwar den "Future Composer" u. "DMC-Composer" im Keller bzw. bei meinen Eltern. Aber ich habe keine leeren 5 1/4 Zoll Disketten mehr. Und erwarte nicht von mir, dass ich meine (mittlerweile 16 Jahre alten) Disk. aus der Hand gebe (das ist für mich Goldstaub).
Bin eh mal gespannt, wieviel Jahre diese Speichermedien noch lesbar sein werden.
2.
Du lädst dir irgendwo im Netz den C64 Emulator für den PC runter und versuchst einen Editor zu saugen und spielst ein wenig rum.
(Könnte ich auch bei helfen)
Aber:
Ich weiß nicht, lohnt sich dieser Aufwand?
Mit einem Sid-Plugin lassen sich sogar C64-Sounds im Winamp-Player auf dem PC abspielen (nutze ich z.B)..
Aber selber Sounds schreiben, wenn man den Brotkasten gar nicht kennt bzw. ihn nicht bedienen kann und div. Grundkenntnisse nicht vorhanden sind? (Hut ab, wen dem so ist!!!)
Da du schreibst, dass du den C64er geschenkt bekommst, aber wenig Ahnung davon hast. Das ist jetzt kein Vorwurf, aber für die eigene Musikentwicklung unheimlich wichtig.
Kauf dir lieber einen normalen Synthi (auch gebraucht), einen Sampler (um div. C64er Sounds bzw. Effekte) zu rippen und entwerfe neue Sounds (im Mp3 Format) die wie vom C64 klingen..
Als Beispiel sei folgende Seite erwähnt:
http://remix.kwed.org/?chart=week&view=&page=1&search=
wenn du wirklich ein C64-Freak bist (wie ich es woanders noch rausgelesen habe) dann wird dich diese Seite begeistern.
Hinweis: Ab und zu ist der Server mal down und die Seite baut sich nicht auf...einfach cool bleiben und später neu versuchen.
Fazit:
Heute anzufangen, mit dem C64 Sound zu schreiben halte ich für unsinnig, da die Vorkenntnisse fehlen.
Sicher ist, der Sid-Chip ist einer der genialsten Synthi-Chip, der jemals gebaut wurde. Z.B.:
Im Jahr 2000 stürmte der Song "Zombie Nation" an die Spitze der Charts in England und Europa. Er stammte von dem deutschen DJ und Hobbymusiker Florian Senfter, der dazu eine alte C64-Melodie "Lazy Jones" verwurstete. Chris Abbott sieht darin allerdings keinen Gradmesser für die Popularität und Hitparadentauglichkeit von alten C64-Ohrwürmer. Er schätzt auch den Produzenten von "Zombie Nation" nicht besonders.
"Die Geschichte begann 1984, mit einem Game namens "Lazy Jones", das David Whittaker komponiert und programmiert hatte. Unter den mehr als 20 Subtunes gab es eines mit dem Titel "Stardust", das Florian Senfter offenbar aus seiner Jugend in Erinnerung geblieben war. Als er sich Ende 1999/ Anfang 2000 eine SIDStation zulegte, hat er diese Melodie in den Synthesizer einprogrammiert, ein paar Beats dazugetan und einen Chor, der "Zombie Nation!" schreit. Er hat dann 500 Platten davon pressen lassen und sich gedacht, dass niemand den Ursprung der Melodie entdecken würde. Er hatte allerdings das Pech, das jemand anderer einen Remix von "Zombie Nation!" machte, der dann zum Hit wurde und eine Fülle von Copyrightproblemen zur Folge hatte."
Ansonsten:
Tja.....kauf dir lieber ein Soundprogramm für den PC.
Oder aber, du belehrst mich eines BESSEREN und versuchst dein Glück.
Mein Kumpel würde es begrüßen und vielleicht auch unterstützen...allerding setzt er schon was voraus...
Bilde dir dein eigenes Urteil.
Vielen Dank an die, die es bis hier ebenfalls gelesen haben...
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We do not stop playing because we grow old;
we grow old because we stop playing
| 14.05.2004, 10:00 Uhr
magic Posts: 1566 Rang: Geliebter der Königin
| Das liest sich gut, @Last Ninja, ... aber ich verstehe kein Wort
Die C 64 Freaks werden es schon verstehen ... irgendwie ist dieser Trend damals an mir vorbeigegangen.
---------------- *Der Trick in dieser Welt ist herauszufinden, was man gerne tut, und dann noch jemanden zu finden, der einen dafür bezahlt*
| 11.05.2007, 20:52 Uhr
timo1988 Posts: 2 Rang: Frischfleisch
| Ich hab zwar keinen c64 (schade eigentlich) aber ich bin ein großer fan von deine lakaien (weiss nich, ob die beklannt sind) und suche einen c64-composer für windows xp. bitte nich auslachen, falls sowas unmöglich zu finden ist. wenn irgendwer n link kennt, bidde posten. danke im vorraus ----------------
| 11.05.2007, 20:53 Uhr
timo1988 Posts: 2 Rang: Frischfleisch
| Ich hab zwar keinen c64 (schade eigentlich) aber ich bin ein großer fan von deine lakaien (weiss nich, ob die beklannt sind) und suche einen c64-composer für windows xp. bitte nich auslachen, falls sowas unmöglich zu finden ist. wenn irgendwer n link kennt, bidde posten. danke im vorraus ----------------
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