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Riesen Verluste !!!

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Thema: Riesen Verluste !!!

[ - Antworten - ]

 
25.04.2004, 03:15 Uhr

magic
Posts: 1566
Rang: Berater


Tja, es gibt ein Thema, ... nun ja ... das ist einerseits traurig, andererseits ... ich weiß nicht.

Es geschah am 30.08.1997 ... nein, nicht der TOD von Lady Di, das geschah zufällig am selben Tag.

Nein, ich meine etwas anderes. An diesem Tag stürzte eine kleine Cessna in Peru ab. In ihr saß mein bester Freund und meine beste Freundin. Beide und 8 andere Menschen (es war ein Zusammenstoss mit einer anderen Cessna) überlebten dies nicht.

Dies ist nun fast 7 Jahre her. Nach anfänglicher, ... unbegreiflicher Trauer habe ich (bitter) lernen müssen damit zu leben.

Besonders Armin, ein Freund den ich seit 1976 kannte, vermisse ich ganz extrem. Aber auch seine Freundin Birgit, mit der ich ebenfalls so machen Blödsinn gemacht habe, ist für mich unvergessen.

Tja, ich denke wir alle haben Verluste hinnehmen müssen. Aber die beiden waren doch noch soooo jung .... WARUM ????

Nun gut, ein Grund mehr, jeden Tag zu genießen ... hier ein Bild meines besten Freundes, ... er hätte diese Achtziger-Seite auch gemocht!!!!



Armin, du bist nicht vergessen !!!!







.... und dein T-Shirt auch nicht ...


(Nacheditiert)
Hmmm, manchmal wird das Bild angezeigt manchmal nicht ... na ja, zur Nor auf http://magic80.ist-im-internet.de/ Bild 16 anschauen, ... der Typ mit dem "coolen" Maus T-Shirt ist es !!!





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*Der Trick in dieser Welt ist herauszufinden, was man gerne tut, und dann noch jemanden zu finden, der einen dafür bezahlt*

[ edit ]
25.04.2004, 10:00 Uhr

Füge mich in Deine Contact-Liste hinzu.... LastNinja
Posts: 1697
Rang: Geliebter der Königin



Nun, mein lieber Magic..
Ich kann diese Trauer nachvollziehen, bzw. kann ich mich hineinversetzen.

Obwohl dieser Unfall -für mich- schwer zu verstehen ist.
Da mussten ja sämtlich Komponenten (menschliches Versagen, Schicksal, Bestimmung, Zufall, Wahnsinn etc.) aufeinander getroffen sein.

Und das es ein schwerer Verlust für dich ist, merkt man daran, dass du nach all den Jahren immer noch dran zu knabbern hast..

Und das du es hier postest zeugt für mich davon, dass du es mal woanders loswerden musst.



Vor knapp fünf Jahren brach mein Kollege, Robert "Robbe" Schumann, ohne Fremdeinwirkung, bei einem stinknormalen Fußballspiel auf dem Spielfeld zusammen.
Am Spielfeldrand machten wir uns noch über ihn lustig und beschimpften ihn scherzeshalber (wie es immer üblich war).

Er zuckte wie "Apollo Creed" in Rocky IV, nachdem ihn Ivan Drago auf die Bretter schickte.
Ehe wir überhaupt schnallten was passiert ist....war es zu spät.
Er starb bei dem Versuch der Reanimation an Herzversagen.
Dabei waren die Sanitäter sofort zur Stelle.

Ich habe in meinem Job viele Reanimationen gesehen und ich muss euch sagen, dass mir diese immer am Arsch vorbeigingen (außer bei Kindern), weil ich irgendwie nicht betroffen war. Ich kannte diese Personen nicht.

Bei Robbe war es anders..
Man war fassunglos, man konnte nicht helfen, man hatte Angst....das Gefühl war panikartig.

Robbe war eigentlich ein Opfertyp...
Er lispelte und trat gelegentlich mal ins Fettnäpfchen.
Aber ich mochte ihn....ich konnte über ihn und mit ihm immer lachen.
Die Wellenlänge stimmte.
Robbe war ein Typ, den man einfach gern hatte. Er gehörte einfach dazu.


Viele haben ihn schon vergessen...

Jährlich an seinem Todestag findet von unserer Behörde ein "Robert Schumann Gedächtnis Tag" statt.
Seine besten Kumpels und Kollegen haben dafür gesorgt, dass man an diesem Tag ein Fußballturnier macht......um dieses Turnier Robert zu widmen...

Dennoch.....so langsam gerät er bei vielen in Vergessenheit...

Deswegen finde ich es gut von dir Magic, dass dich der Tod deiner Freunde nach all den Jahren noch so beschäftigt..




Robbe starb mit 28 Jahren, ohne jemals krank gewesen zu sein, er war Nichttraucher und trank nur in Gesellschaft, er fuhr mit dem Fahrrad zum Dienst und spielte aktiv Fußball...
Er hinterließ seine Ehefrau, mit der gerade im Begriff war, eine Familie zu gründen.





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Wir waren mehr als Freunde
Wir waren wie Brüder
Viele Jahre sangen wir
Die gleichen Lieder
Nur die besten sterben Jung
Du warst der BESTE
Nur noch Erinnerung - sag mir warum ???

NUR DIE BESTEN STERBEN JUNG
Viel viel zu jung, viel zu jung

[ edit ]
25.04.2004, 18:43 Uhr

Bobbi
Posts: 1633
Rang: Berater


Es passieren manchmal so sinnlose Dinge, bei denen man selbst nach Jahren noch drueber nachdenkt, ob sie wirklich passiert sind und wieso eigentlich. Und sie geschehen so schnell, dass man gar nicht richtig mitkommt. @magic und @LN, ich finde es toll, dass Ihr den Leuten gedenkt, die Euch etwas bedeutet haben und die einfach blitzartig und mit jungen Jahren aus dem Leben gerissen wurden.

Ich kann mich noch sehr gut erinnern, dass eines Tages, Ende der 80er, meine beste Freundin weinend bei mir anrief und mir erzaehlte, dass ihr Verlobter gestorben sei. Erst dachte ich, das sein ein schlechter Witz und bin gleich zu ihr ruebergelaufen. Sie erzaehlte mir, dass zwei Leute von der amerikanischen Militaerpolizei ankamen und ihr mitteilten, dass Ihr Verlobter waehrend eines Manoevers in seinem Panzer verunglueckt war. Dabei waren wir doch alle erst Tage zuvor noch lachend unterwegs in den Discos gewesen. Ich glaube, er war kaum 20 Jahre alt gewesen. Sein bester Freund, mit dem ich zu der Zeit ausging, kam mit seinem Tod nicht klar und fing an, unter anderem mir die Schuld daran zu geben, von daher gingen wir letztendlich auseinander.

Als mein Vater starb, ging es genauso blitzschnell. Eines Tages rief meine Mutter an und erzaehlte mir, dass mein Vater einen schweren Schlaganfall erlitten hatte und selbst eine Notoperation ihn nicht retten konnte. Er war nur 53 Jahre alt. Ich habe mir jahrelang Vorwuerfe gemacht, dass ich mich nicht mehr bemueht hatte, mal auf Besuch rueberzufliegen mit seinen Enkelkindern, die er nur von Fotos her kannte. Auch heute kommt das noch ab und zu vor, besonders an seinem Geburtstag. Die ersten beiden Jahre nach seinem Tod haette ich doch fast noch aus Versehen automatisch eine Geburtstagskarte ruebergeschickt, bis ich dann dachte "Moment mal..."

Ich weiss, dass alles, was passiert, einen Grund hat, aber manchmal fragt man sich.....welchen?
[ edit ]
27.04.2004, 02:41 Uhr

Füge mich in Deine Contact-Liste hinzu.... Curocas
Posts: 2744
Rang: Geliebter der Königin


Bei dem, was Bobbi schrieb - mehr um den Vater kümmern -, ist mir etwas eingefallen, das meine Religionslehrerin auf der Realschule einmal sagte. Sie berichtete aus ihrer Familie und legte Wert darauf, nie im Zorn beziehungsweise im Streit von ihren Kindern oder ihrem Mann zu gehen. Es braucht ja nur eines der Kinder zu einem Freund oder zur Schule oder sie selbst zum Einkaufen zu fahren. Eine Rückkehr ist nie garantiert. Und wenn dann der Ernstfall eintritt, wird man es wahrscheinlich den Rest seines Lebens bedauern, vielleicht über eine Nichtigkeit gestritten zu haben. Etwas gar nicht so Bedeutsames. Bobbi, verstehe diese Zeilen nicht falsch: Sie sind kein Vorwurf an dich. Du hast an dem Tod deines Vaters keine Schuld!

Es gibt da etwas, das mich auch heute nicht loslässt. Meine Kofirmation im Jahr 1988. Meine Familie und ich feierten in einem Lokal, während eine meiner Omas, die zu Fuß nur noch sehr schwach war, allein bei sich zu Hause saß und nicht mitfeiern konnte. Damals als 14-Jähriger bereitete ich mir keine Gedanken darüber. Aber heute... es tut mir unendlich Leid, wenn ich daran denke, dass sie ganz allein war. Ich hätte doch zu ihr fahren können. Aber ich befasste mich damit gar nicht. Jetzt kann ich es ihr nicht mehr sagen, denn sie ist seit 14 Jahren tot. Und ich denke manchmal auch daran, wie so manchen Heiligen Abend allein verbrachte, während meine Familie und ich schöne Weihnachtsfeiern verbrachten. Heute würde ich sie persönlich zu uns holen. Einen Weg gibt es immer, auch wenn ein alter Mensch fußschwach ist.

Ich habe noch eine zweite Oma, die jetzt auch allein lebt, weil ihr Mann seit Jahren tot ist. Vielleicht ist das so eine Art zweite Chance? Sie bekommt immer eine Ansichtskarte, wenn Fraggle und ich einmal verreisen. Okay, das ersetzt keinen Besuch. Aber immerhin, oder? Ich denke, ich sollte bald wieder zu ihr fahren. Denn als Erwachsener macht man sich eher Vorwürfe als ein Kind.

Und wo ich gerade darüber spreche: Jedes Mal, wenn ich meine Oma besuche, dann fehlt da etwas: mein Opa. Er war ein so lustiger Mensch und eigentlich gesund. Er starb dann eines Tages an Lungenkrebs, wenn ich mich richtig erinnere. Zuletzt war er kaum wiederzuerkennen. Er war so abgemagert und hatte Schmerzen. Und wenn ich heute bei meiner Oma bin, dann ist das so, als würde mein Opa nur kurz weg sein. Als würde er etwa beim Einkaufen sein.

Im Gegensatz zu meinem Vater und meiner Tante habe ich keinen Abschied am offenen Sarg genommen. Denn ich befürchte, dass einen diesen Bild nie mehr loslässt. Ich behalte meinen Opa so in Erinnerung, wie ich ihn kannte. Er wurde übrigens eingeäschert und auf See beigesetzt. Das war sein Wunsch. Bei der Beerdigung meiner Oma war ich auch nicht gewesen. Warum auch? Ich glaube, das hätte so einen Bruch in der Erinnerung gegeben.




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27.04.2004, 12:04 Uhr

Bobbi
Posts: 1633
Rang: Berater


@Curocas, man sollte wirklich nie im Streit auseinandergehen. Und es stimmt auch, dass man Versaeumtes leider nicht nachholen kann, wenn es erst einmal zu spaet dafuer ist.
Ausserdem musste ich beim Lesen Deines Post auch daran denken, dass ich persoenlich mit 14 Jahren auch keinen Gedanken an meine Grosseltern oder so verschwendet habe. Irgendwie beruehrt einen das, wenn man juenger ist, noch nicht so. Dabei bin ich damals oft bei meinen Grosseltern, die in Bremerhaven wohnten, auf Besuch gewesen. Als sie dann irgendwann gestorben sind, war ich eher damit befasst, dass ihr schoenes Haus, das sie nach dem Krieg selbst gebaut hatten, mit dem grossen Garten, verkauft werden musste. Da hatte ich immer mein eigenes Reich.
Die einzige Beerdigung meiner Grosseltern - und sie starben alle, bevor ich 21 war - die mir noch gut in Erinnerung geblieben ist, ist die letzte, aber da war ich auch schon 20 Jahre alt gewesen und hatte viel mehr Verstand und Verstaendnis. Obwohl, ich muss ganz ehrlich sagen, dass ich von Begraebnissen auch nicht viel halte. Irgendwie deprimieren sie einen mehr als alles andere.

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[ edit ]
27.04.2004, 12:05 Uhr

Bobbi
Posts: 1633
Rang: Berater


Bloede Signatur, sie sollte hier gar nicht rein, denn sie passt ja hier auch nicht hin.....grrrr.......
[ edit ]
27.04.2004, 15:01 Uhr

Füge mich in Deine Contact-Liste hinzu.... LastNinja
Posts: 1697
Rang: Geliebter der Königin



Ich war noch nie auf einer Beerdigung...
vielleicht aus den Gründen, die Curocas nannte.
Ich mag es einfach nicht...

@bobbi:

einfach in deinem Post auf Edit gehen und die Signatur rausnehmen...dazu ist nämlich die Editfunktion da ;-)
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We do not stop playing because we grow old;
we grow old because we stop playing

[ edit ]
27.04.2004, 19:39 Uhr

Denea
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Wer mag schon Beerdigungen? Aber es gibt eben immer welche, vor denen man sich nicht "drücken" kann - und auch gar nicht möchte, weil das mit der berühmten "letzten Ehre" gar nicht nur ein Spruch ist. Oder eben wirklich, weil man Abschied nimmt - obwohl dieser Prozeß auch Wochen und Monate danach nicht beendet ist, teilweise bleibt er ein ganzes Leben lang. Vor allem, wenn einem der Mensch sehr nahe stand.

Ist bei mir mit meinem Vater so. Der war nie ernsthaft krank bis auf eine Ausnahme (Bauchspeicheldrüsen-OP). OK, irgendwann hatte er dann Diabetes, aber das ist auch nichts, woran man heutzutage noch sterben muss. War zwar schon ganz schön heftig, aber durch Insulin spritzen hatte er das eigentlich im Griff.

Tja, und dann geht er am Abend zu einem Eishockey-Spiel, kommt wieder, sagt, ihm ist nicht gut und er würde sich schon mal ins Bett verziehen, so gegen 22 Uhr. War überhaupt nicht seine Zeit; mein Vater war eher so wie ich eine echte Nachteule.

Um 5 Uhr morgens stand er dann auf und ging zum Klo. Da fiel er um und war tot. Er war 44 Jahre alt.
Ich war damals 17, meine Mama 37 Jahre alt. Das war mit Abstand der schwerste Verlust für mich, auch wenn mein Papa nicht so einer von der Sorte war, der jede freie Minute mit seiner Familie verbracht hat. Eher im Gegenteil, er war Schiedsrichter (Fußball) und schwer im Kreissportbund engagiert, Langeweile gab es bei ihm nicht. Und er liebte seinen Fußball - manchmal mehr als uns. Das ist kein Vorwurf. Ich kann es manchmal gut verstehen. Und ich habe ihn natürlich dennoch sehr lieb gehabt, auch wenn er nie viel Zeit hatte für mich und meine Ma.

Das ganze war 1985 und damit vorerst das Ende einer Reihe, die schon 1981 angefangen hatte. Damals hatte uns es irgendwie echt gebeutelt. Zuerst meine Uroma, die ich heiß und innig geliebt habe. Dann, ein paar Monate später, mein Onkel, auch total unvorhersehbar. Mit 51 Jahren bekam er beim Renovieren einen Schwächeanfall, fiel von der Leiter und war tot.
1983 mein Opa, ein halbes Jahr später meine Oma (zu den anderen Großeltern väterlicherseits hatte ich nie Kontakt).
Und dann eben mein Vater.

Glaubt mir, ich hatte damit dann wirklich erstmal genug vom Tod.

Es ist jetzt schon so lange her, aber es gibt immer wieder Ereignisse, Songs, Erinnerungen, Gerichte, Getränke, Düfte - die mich an ihn erinnern. Am schlimmsten ist es bei der Musik, da war er genau so ein Freak wie ich, jedenfalls was "seine" Musik anging - logischerweise die aus seiner Jugendzeit. Da gibt es so viele Lieder, wo mich bei den ersten Takten dann entweder eine Gänsehaut packt oder sich ein kleines Grinsen in mein Gesicht stiehlt, ohne daß ich es merke.

Aber wisst ihr - ich denk mir immer, der sitzt jetzt da oben mit Johnny Cash, Buddy Holly und Bill Haley auf einer Wolke und macht Musik oder spielt mit Fritz Walter und Rahn Fußball.... und hat einfach seinen Spaß. Und ab und zu guckt er mal runter, schüttelt den Kopf und denkt: Wenn ihr alle da unten wüsstet, wie gut es uns hier geht.

Blödsinn oder nicht - mir hilft's. Und ich würde mich für ihn sehr freuen, wenn es wirklich so wäre.

Und wenn ihr noch beide Elternteile habt - seid einfach froh drüber, denkt an sie und besucht sie, so oft ihr könnt. Es gibt so viele Dinge, die ich auch heute noch meinen Vater gern gefragt hätte oder ihm einfach nur etwas erzählt hätte. Tut das, so lange ihr sie noch habt. Es kann manchmal ganz schnell gehen.

Aber das wissen wir ja alle.





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27.04.2004, 21:54 Uhr

Bobbi
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@LN - ja, das weiss ich schon, das mit dem edit. Die signatur war aber nur aus Versehen mit in mein Geschriebenes gerutscht.

@Denea - natuerlich stimmt das mit der letzten Ehre schon. Aber manchmal kann man das ja auch anders und fuer sich machen. Denn als mein Vater gestorben war, bin ich zwar gleich (dank dem Militaer) im Februar fuer das Begraebnis und um meiner Mutter beizustehen, ruebergeflogen, allerdings war die Erde noch so gefroren, dass alles verschoben werden musste. Er wurde ein paar Monate spaeter beerdigt, wo ich leider nicht bei sein konnte. Und da habe ich es eben irgendwie fuer mich alleine gemacht.
Ging halt nicht anders.
Seitdem sind von den Verwandten meines Mannes noch zwei Leute gestorben, aber da sie mir nicht so nahe standen, bin ich nicht mitgegangen, ausserdem wollte ich die Kinder da auch nicht mitschleifen. Sie sollten die Leute lieber so in Erinnerung behalten, wie sie sie das letzte mal gesehen hatten.
So lebt halt jeder in seiner Fasson (oder wie wird das geschrieben?).
[ edit ]
28.04.2004, 22:18 Uhr

Denea
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Bobbi, wenn man so weit entfernt von Familie und (ehemaligen) Freunden wohnt wie du, ist das was ganz anderes. Sehe ich jedenfalls so. Dann ist es völlig normal, daß man auf seine eigene Weise Abschied nimmt bzw. seine Erinnerungen behält.

Mir hat, ehrlich gesagt, die Beerdigung meines Vaters überhaupt nix gebracht. Im Gegenteil, als sein einer Sportkamerad am Grab eine Rede vom Stapel ließ und dabei genau den richtigen Nerv traf, hab ich vom Rest nicht mehr viel mitbekommen, weil ich ganz plötzlich - wie angeschaltet - geheult hab wie ein Schloßhund und mein damaliger Freund und seine Mutter mich - einer rechts, einer links - erstmal ein Stück wegbringen mussten. Irgendwie hatte es der Freund meines Vaters genau richtig ausgedrückt - und irgendwie ging mir bei seinen Worten erst diese Endgültigkeit so richtig auf.

Das ist überhaupt der schlimmste Moment - wenn einem so richtig bewußt wird, daß es endgültig ist; dass derjenige nie mehr zurück kommt.

Wolfsheim haben das in einem Song gut ausgedrückt:

"[...] bis du irgendwann begreifst,
daß nicht jeder Abschied heißt,
es gibt auch ein Wiederseh'n."


Und so ein Abschied kann manchmal Jahre dauern.


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28.04.2004, 22:48 Uhr

Bobbi
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@Denea,Du hast sooo Recht damit, diese Endgueltigkeit, wenn man sie erst mal so richtig begreift, ist total brutal. Und ich glaube, manchmal hat man auch nach Jahren noch nicht richtig Abschied genommen, aber es ist dann zumindest nicht mehr so arg wie am Anfang.
Also, der Teil von dem Songtext, den Du aufgeschrieben hast, finde ich ja wunderschoen. Wieso habe ich von der Gruppe noch nie was gehoert? Muss unbedingt mal wieder auf dem Web surfen gehen.....
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30.04.2004, 00:11 Uhr

Denea
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Eine klasse Band, Bobbi (auch wenn das jetzt nicht hier her gehört, aber ich musste das mal erwähnen, sorry . Besonders die Stimme von Heppner ist SEHR erwähnenswert - er macht auch häufiger was mit DJ Schiller zusammen. Forste mal ruhig durch's Netz, Bobbi, da gibt's sicher was, bin nur grad zu müde zum Suchen....

Der Song, aus dem ich oben zitiert habe, heisst übrigens "Kein Zurück" und ist meiner Ansicht nach einer ihrer besten.


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03.05.2004, 23:09 Uhr

Füge mich in Deine Contact-Liste hinzu.... Fraggle
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Ich weiß noch genau wie es war als wir erfahren haben das meine Uroma gestorben ist. Wir waren auf dem Campingplatz (es muß so ca. 1985 gewesen sein) als meine Eltern zum Platzwart gehen mußten. (Dort war das einzige Telefon über das wir erreichbar waren! Damals gab´s doch noch kein Handy!) Meine Eltern kamen dann wieder und haben mir erzählt das "Oma Schulz" gestorben ist. Ich habe den ganzen Zeltplatz zusammengeschrien und konnte mich überhaupt nicht beruhigen. Meine Eltern sind dann natürlich umgehend nach Hause gefahren um meiner Oma beizustehen. Mein Bruder und ich durften nicht mit! Ich war ziemlich sauer, denn ich fühlte mich übergangen. Wir mußten bei unseren Zeltnachbarn bleiben.
Meine Uroma ist an Krebs gestorben.

Mein Opa Bruno ist vor einiger Zeit im Krankenhaus gestorben. Er sollte die Beipässe erneuert bekommen- eine einfache Routine-OP- angeblich! Er ist aus dem künstlichen Koma nicht mehr erwacht. Mein Vater hat ihn noch auf der Intensivstation besucht- wieder durfte ich nicht mit. Er hat testamentarisch festgelegt, das er ohne "Feier" anonym beerdigt wird.

Vor kurzem ist dann mein anderer Opa gestorben. Er hieß Oa Willi. Er war krank und altersschwach... es war abzusehen. Als dann die Nachricht kam habe ich´s eher positiv aufgefaßt- denn endlich mußte er keine Schmerzen mehr haben. Die schlimmste Sache daran war die Beerdigung. Wir mußten in der ersten Reihe sitzen, alle haben uns angestarrt, jeder gab uns die Hand um sein Beileid auszudrücken, der Sarg war vor uns aufgebaut, der Pastor hat die Lebensgeschichte meines Opa´s erzählt, die Sargträger kamen und wir mußten alle hinterher gehen. Vor dem Grab sagte der Pastor noch ein paar Wörter und dann wurde der Sarg runtergelassen. Auch ich mußte auf den Sarg Erde schmeißen. Es war ein fürchterliches Geräusch das mir bis heute nicht aus dem Kopf geht.
Ich möchte niemals wieder so etwas erleben müssen!!!
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04.05.2004, 15:20 Uhr

Speedy
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Vielleicht als kleiner Trost etwas, was ich mal auf einem Grabstein gelesen habe und was mich sehr beeindruckt hat:

"Seid nicht traurig, dass ich nicht mehr da bin - freut Euch, dass Ihr mich gekannt habt"


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Liebe Grüsse

Speedy

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04.05.2004, 21:55 Uhr

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Na, ich weiß nicht. Trösten tut mich das nicht.
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04.05.2004, 22:19 Uhr

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Stimmt, aber mir gefällt dieser Spruch.
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04.05.2004, 22:33 Uhr

Denea
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Da kann ich mich nur anschließen.

Und ich vermeide Beerdigungen, wo ich kann. Bei den allernächsten Angehörigen kommt man natürlich irgendwie nicht drum herum, auch wenn das jetzt mies klingt....

Die allerschlimmste Beerdigung habe ich bei einer ehemaligen Arbeitskollegin (Azubi) erlebt. Sie war aus der Kirche ausgetreten bzw. waren die Eltern schon konfessionslos gewesen. Niemand sprach ein Wort, weder in der kleinen Kapelle auf dem Hauptfriedhof, wo der Sarg von Maren aufgebahrt war (zum Glück geschlossen!) noch auf dem Weg zum Grab noch am Grab selbst. Die Sargträger standen dann einfach nur kurz stumm da, senkten die Köpfe und gingen dann ein paar Schritte weg und warteten in gebührlichem Abstand, bis alle damit fertig waren, den (geschiedenen) Eltern das Beileid auszudrücken und eben diese Schaufel Erde oder Blumen ins offene Grab zu werfen. Marens Mutter rastete total aus (sie war nur 23 geworden und keiner wusste genau, ob es nun Selbstmord oder Drogenmißbrauch gewesen war). Die Mutter gab nun dem Vater die Schuld, daß Maren tot war und brach völlig zusammen - obwohl sie, wie wir wussten, nicht das Superverhältnis zu ihrer Tochter gehabt hatte. Wir hielten es für Show, ehrlich gesagt, denn Maren hatte uns genug von ihrer Mutter und ihrem Verhalten erzählt.
Und das alles an der Grabstelle... wir Kollegen haben uns dann auch ziemlich schnell verdrückt. Die ganze Beerdigung hatte, glaube ich, 15 Minuten gedauert. Traurig, oder?

Maren war ein liebes, stilles Mädchen, das wohl dummerweise in die falschen Kreise geraten war, wie uns dann hinterher eine Mitauszubildende berichtete. An die Selbstmord-Theorie glaubte bei uns keiner. An Drogenmißbrauch oder auch eine (versehentliche?) Überdosis schon eher. Wissen werden wir es nie.

Aber ich denke noch oft an sie; jedes Mal, wenn ich auf diesem Friedhof bin, sowieso. Was für ein verschenktes Leben...


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[ edit ]
04.05.2004, 22:39 Uhr

Bobbi
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@Denea - ja, die Story hoert sich wirklich traurig an. Also, was es nicht alles gibt

@Speedy - der Spruch gefaellt mir recht gut, er ergibt viel Sinn
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06.05.2004, 01:29 Uhr

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Ich denke mir, dass die Zeit zwischen dem Moment, in dem man von dem Ableben einer Person erfährt, und der Beisetzung die schlimmste Zeit ist. Danach ist das Schlimmste überstanden. "Die Zeit heilt alle Wunden", so heißt es, und es stimmt. Es dauert zwar, aber der Schmerz lässt nach. Ich denke mir, dass es wichtig ist, wirklich zu trauern und seinen Gefühlen, zu denen auch Tränen gehören, freien Lauf zu lassen. "Ausleben" - das ist das Wort.

Das gilt auch für das Ende einer Beziehung, etwa wenn der Partner einen verlassen hat. Ich kenne das von einem ehemaligen Freund, dessen Partnerin nach vier gemeinsamen Jahren auszog. Er lebte es aus, und es war dann eine geniale Zeit, die wir erlebten. Weil ich nach einiger Zeit mit meiner danaligen Freundin auseinanderging. Die Abende und Nächte im "Briolett" und "Fun" werde ich niemals vergessen. Das war toll.
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06.05.2004, 22:12 Uhr

Denea
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Ja, Curocas, das stimmt - wenn man die entsprechenden Freunde dafür hat.... ohne fällt es sehr schwer. Erfahrungswerte. Leider.


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06.05.2004, 22:55 Uhr

Füge mich in Deine Contact-Liste hinzu.... Curocas
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Richtig, Denea, die Freunde.
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13.12.2005, 21:23 Uhr

Denea
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Sind auch wir jetzt wirklich schon in dem Alter, in dem man einen schwarzen Anzug oder ein schwarzes Kleid für Beerdigungen im Schrank haben muss...

Ich habe vor 2 Stunden erfahren, daß jemand aus meinem Bekanntenkreis in der Nacht vom 06. auf den 07.12. verstorben ist.

Marc ist 1973 mit seiner Familie in das Haus eingezogen, in dem wir auch lebten. Wir gingen zusammen zum Sport, in den Kindergarten, wurden gemeinsam eingeschult (1974) und haben die ersten vier Jahre unseres Schülerlebens sozusagen gemeinsam verbracht. Ab der OS verlor sich der Kontakt, erneuerte sich aber Jahre später, als er in der Tanzschule auftauchte, in der ich auch war und später auch arbeitete. Jahrelang waren wir gemeinsam in der Tanzformation. Marc war ein unheimlich fröhlicher Mensch, immer gut drauf und keiner konnte ihm je böse sein. Er war einfach ein toller Freund und ein feiner Kerl. Wir hatten sogar 1988 ein Klassentreffen der Grundschule gemeinsam organisiert...

Naja, als ich 1992 aus der Tanzschule weg bin, hatte ich eigentlich zu niemandem mehr mehr als sporadischen Kontakt, auch zu ihm leider nicht. Und eben rief mich ein alter Formations-Kollege an - mit dem ich übrigens auch vor ca. 10 Jahren zuletzt telefoniert habe - und berichtete mir die traurige Nachricht. Hat mich ganz schön umgehauen.

Nun werden sich also ein paar von uns alten Hasen morgen an seinem Grab versammeln. Ich hätte mir tausend weitaus bessere Gründe vorstellen können, sich mal wieder zu sehen und einen hätte ich mir vor allem gewünscht - daß Marc bei einem Revival-Treffen dabei gewesen wäre.

Eine ziemlich nachdenkliche und traurige Denea

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WER wird Deutscher Meister?


[ edit ]
13.12.2005, 22:29 Uhr

Scheul
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Auweia Denea!

Ja ich glaube langsam kommt für uns die Zeit, in der man sich öfters auf Friedhöfen versammelt ...
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KLICK MICH
[ edit ]
13.12.2005, 23:45 Uhr

Denea
Posts: 6095
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Mich gruselt's auch schon vor der Beerdigung... ich kenne ja seine Familie und weiß, daß gerade seine Mutter jemand ist, der sich alles sehr zu Herzen nimmt. Und nun das - der Älteste ihrer Söhne ist nicht mehr da. Das wird heftig.

Trotzdem gehe ich hin, denn das ist tatsächlich dann so ein Abschied, wie wir ihn oben beschrieben haben. Mit meiner Heimatstadt hab ich sonst nicht mehr viel auszumachen, aber dort wird er morgen begraben. Und ich fürchte, es werden eine Menge Leute da sein, ihn kannten viele.


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WER wird Deutscher Meister?


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