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Heute wäre ER 60 geworden ...

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Thema: Heute wäre ER 60 geworden ...

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05.09.2006, 17:44 Uhr

magic
Posts: 1566
Rang: Geliebter der Königin




Freddie Mercury, genialer Sänger von Queen hätte heute seinen 60sten gefeiert. Er starb mit 45 an AIDS. Diverse Zeitungen in Deutschland erinnern an den charismatischen Star. Hier der Kölner Stadt-Anzeiger:

Peter Freestone hat einen großartigen Beruf, und er spricht gerne darüber. „Wenn ich jemandem ein gutes Gefühl geben kann, indem ich über Freddie erzähle, dann tue ich das.“ Von 1979 bis 1991 war Freestone persönlicher Assistent von Freddie Mercury. Seither berichtet er aus dem Leben des Mega-Stars, der ihm so nahe war. Freestone agierte als Erzähler in der Queen-Revival-Show „We Are The Champions“, er hat zwei Bücher über Freddie Mercury geschrieben, organisiert Festivals und Geburtstagspartys weltweit. Köln, Paris, Montreux, Prag, Barcelona - jeden Tag ist Peter Freestone in Sachen Mercury an einem anderen Ort - jetzt in der heißen Phase. Freddie Mercury, der Rock-Galan mit dem Superspreizschritt, wäre heute 60 Jahre alt geworden.

Zum Feiertage reicht seine Plattenfirma die Doppel-DVD „Lover Of Life, Singer Of Songs“, eine Sammlung aller Videos, die Mercury als Solist veröffentlichte, begleitet von der Interview-Doku „The Untold Story“. Ein bisschen Spektakel auf dem Nebenschauplatz, Schwamm drüber. Für die Fans war und ist Freddie einfach Queen - Königin oder Tunte, je nach Lesart, bald Markenzeichen für die Überdosis Pathos, die den Rock der 70er schnell am Schlafittchen hatte.

Freddie Mercury, 1946 in Sansibar als Farrokh Bulsara geboren, war zweifellos ein Fabelwesen, entstanden im Kopf eines ehrgeizigen jungen Sängers und Pianisten, dessen Jugendträume eher in Bollywood als im Bandbus der Beatles spielten. In der Kunstfigur Mercury lebten Unterhaltungsdienstleister und Narziss, Sexidol, guter Junge und Häuptling Gaga, der sich in seinen Fantasien verlor. Freddie konnte jede Rolle wie eine Jacke abstreifen, und er tat das mit Bedacht, sagt Peter Freestone, der mit vier anderen Angestellten in Mercurys Palast lebte. „Wenn seine Familie ihn zu Hause besuchen kam, schickte er uns raus, er wollte die beiden Leben nicht vermischen. Er beschützte seine Familie vor all dem, was er im Namen eines Rockstars tat.“

Welcher Mercury darf's denn für Sie sein? Der krachlederne Proll im pompösen Bühnenspektakel seiner Band Queen, der Erfinder kunstvoller Verschachtelungen von präzise ausgerechneten Rock-Songs, der Urheber der inoffiziellen Sieger-Hymne aller Sportgroßereignisse („We Are The Champions“)? Oder Freddie, der durch die Veröffentlichung seiner Aids-Erkrankung zum Märtyrer wurde. Da blieb ihm noch ein Tag in seinem Leben. Peter Freestone: „Freddie versteckte sein Schwulsein keineswegs. Aber er benutzte es auch nicht, weil er spürte, wie viel Macht er besaß. Als 72 000 Menschen bei der Londoner Live-Aid-Show zu »Radio Gaga« in die Hände klatschten, war er richtig erschrocken.“

Die Band war dem Spektakel überhaupt nicht abgeneigt, sie verkaufte Rockmusik in Form eines Erlebnisparks. Mercurys Vier-Oktaven-Stimme fuhr genussvoll durch die kurvenreichen Kompositionen, doch Queen-Songs klangen seltsamerweise immer unterkühlt. Man konnte ihnen die Mühen der Entste hung anhören: Vier Akademiker versuchen sich an der chemischen Verbindung von Hardrock und Broadway-Theater. „Sie waren ausnahmslos Perfektionisten“, sagt Freestone, „für die Produktion einer Queen-Platte buchte man besser ein Jahr Studiozeit.“ Ihre Platten waren prätentiös, pathetisch, artifizielle Produkte. Die Songs kreisten um sich selbst, oder um die lila Launen ihres Vorsängers und Mikrofonartisten. Mercury selber hat seine Lieder als wunderbare Wegwerfprodukte bezeichnet, habe man sie ein paar Mal gehört, sei man ihrer überdrüssig. Was er damals noch nicht wissen konnte: die Songs hatten Comeback-Potenzial.

„Bohemian Rhapsody“ (neun Wochen Nr. 1 in den britischen Charts) wurde 1991 kurz nach Mercurys Tod noch einmal zu einem Top-Hit. Die Plattenfirma wollte das knapp sechsminütige Stück 1975 zuerst nicht als Single veröffentlichen, lenkte aber ein, als Queen sich weigerten, ihr dreiteiliges Dramolett auf normales Charts-Maß zu kürzen. Popsongs funktionieren schon mit drei Akkorden, in den 5.55 Minuten von „Bohemian Rhapsody“, so die Ergebnisse wissenschaftlicher Erbsenzählerei, tauchen 60 verschiedene Akkorde auf. Dazu eine postdadaistische Choreinlage: „Galileo figaro - magnifico“. Mercury ruft nach seiner Mama, stürzt sich in Todesvisionen. „Was will er uns damit sagen?“, fragt Peter Freestone: „Es gibt keinen tieferen Sinn hinter der »Rhapsody«. Freddie ging es nicht darum, in seinen Songs Geschichten zu erzählen. Aber er konnte mir die halbe Nacht rauben, wenn ihm drei Worte in seinen Lyrics nicht gefielen.“

Wenn die anderen - Brian May, Roger Taylor und Mercury-Ersatz Paul Rodgers - heute Queen-Konzerte geben und Freddie von der Videoleinwand fast ins Publikum zu schweben scheint, fegt der Mythos noch einmal ein paar unsterbliche Melodien durch die Stadien. Doch vom Queen-Rausch bis zur Queen-Parodie ist es nur ein Katzensprung. Was wäre Freddie Mercury heute, lebte er noch? Peter Freestone weiß genau, was sein Freund der Queen-Sänger zum 60. Geburtstag veranstaltet hätte: „Die größte Party der Welt. Dann wäre er davongelaufen, in ein stilles Eckchen, wo ihn niemand hätte beobachten können. Weil Altwerden ihm ein Gräuel war. Er wollte nicht eines Tages aufstehen und feststellen, dass 20 Stunden Party zu viel für ihn sind.“

1994 tauchte Mercury in einem Abschiedsbrief auf, den ein anderer Rockstar geschrieben hatte, bevor er sich eine Kugel in den Kopf jagte. Für alles, was Queen je angerichtet, hätte der Punk-Enkel Kurt Cobain den Pomp-Engel Mercury verachten müssen, er sprach ihm stattdessen Bewunderung aus - dafür, dass er in der Liebe der Fans so aufgehen konnte. Das erst 1995 veröffentlichte Queen-Album mit dem seifigen Titel „Made In Heaven“, das die letzten Aufnahmen Mercurys von 1991 enthält, darf als Liebeserklärung des Schwerkranken an Job und Publikum verstanden werden. Es beginnt an einem schönen Tag, die Sonne scheint, Mercury singt, dass er sich gut fühlt, „und niemand wird mich aufhalten können“. Recht behalten hat Freddie sowieso, er ist gerade wieder weltweit auf dem Vormarsch. Solange Peter Freestone seinen Job macht, ist über Freddie Mercury längst nicht alles gesagt.

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[ edit ]
05.09.2006, 17:54 Uhr

magic
Posts: 1566
Rang: Geliebter der Königin


Und hier die "Süddeutsche Zeitung":






Heute wäre Freddie Mercury 60 Jahre alt geworden. In München führte der Frontmann von Queen ein Leben - und fand dort eine gute Freundin und seine "Liebe hoch drei".
Wenn man Freddie Mercury sucht, muss man bei Ambacher klingeln. „Sechster Stock“, wird Peter Ambacher dann durch die Sprechanlage sagen, mit einer roten Schildmütze die Tür zu seinem Apartment am Aralbellapark öffnen und wenn man auf einem der rot gepolsterten Stühle Platz genommen hat: „Es war eine aufregende Zeit damals, ich habe sie sehr genossen.“ Dann wird er lachen und die Gedanken, die er nicht öffentlich machen will, zusammenfassen unter der Rubrik: „um Gottes Willen.“

Ambacher gehörte zur Clique um den Leadsänger von Queen. Ambachers Wohnung ist in der Nähe des Arabellahauses, in dem zwischen 1979 und den mittleren 80er Jahren Queen im Musicland-Studio Alben aufnahm. Hier entstanden Songs wie „Another one bites the dust“ und „Crazy little thing called love“ - insgesamt drei Queen-Alben und Mercurys Soloalbum „Mr. Bad Guy“. Doch das Studio existiert längst nicht mehr. Nichts davon ist geblieben, nichts erinnert daran. Was sollte man hier noch über Mercury finden?

Man findet in der Gegend nur den Pragmatismus, den aneinander gereihte Mehrparteienhäuser ausstrahlen. Es ist ein unfrisierter Ort, den man ohne Zuspitzung langweilig nennen kann; selbst Leute, die hier wohnen, sagen, dass er sich dadurch auszeichne, dass es nicht weit in die Stadt sei. Der Arabellapark ist die Antithese zum glamourösen Verwandlungskünster Freddie Mercury.

Bis Peter Ambacher die Tür öffnet. Sein Apartment zeugt, eingerichtet mit Leopardenfellstühlen und einer Spiegelwand, von der Extravaganz und Verwandlungskunst, die zu seinem Beruf gehört und die auch Mercury als Musiker auszeichnete. Ambacher ist Travestiekünstler und weltweit der Einzige, der sich "Miss Piggy“ nennen darf. Er hat die Erlaubnis von Jim Henson, dem Erfinder der Miss Piggy aus der Muppet-Show.
Früher arbeitete er in der Kneipe Frisco in der Blumenstraße. Dort habe er oft mit den Frisco Girls, seiner Travestiegruppe, Schwanensee getanzt. „Freddie sagte immer Schweinensee“, erzählt Ambacher mit gespieltem englischem Akzent. „Das war seine Lieblingsnummer.“ Das Frisco hatte damals die Lizenz, bis vier Uhr zu öffnen. „Das Frisco war das einzige Bums, wo man noch rein konnte, wenn alle anderen schließen mussten. Das war Gold wert“, erinnert sich Fridolin Steinhauser, der Wirt der Teddy Bar. Mercury, der eigentlich Farroukh Bulsara hieß, war Stammgast im Frisco.
Steinhauser ist ein Bär von Mann. Sein Lokal in der Hans-Sachs-Straße führte er schon zwischen etwa 1982 und 1986. Damals lebte der Sänger in London und auch in München, erst in der Stollbergstraße, dann in Fußnähe zu Frisco und Teddy Bar in der Pestalozzistraße. „Hier in der Teddy Bar war er nur an Fasching“, erzählt Steinhauser, „das war die Faschingshochburg.“

Immerhin, es gibt sie noch. Auch der Ochsengarten in der Müllerstraße, den Steinhauser gepachtet hat und den Mercury oft besucht haben soll, hat der Zeit getrotzt. Doch Steinhausers Läden sind Ausnahmen. Wo das Frisco war, zum Beispiel, ist heute das Padres.
Und wo damals eine Wand war, „damit niemand hineinschauen konnte“, wie ein Barkeeper sagt, ist heute ein Fenster. Die kleine Bühne, auf der die Frisco Girls tanzten, kann man noch sehen, aber sonst, und nicht nur hier, ist alles anders als zu Mercurys Zeiten: die meisten Orte, die schwule Gemeinschaft und der Umgang mit ihr. Über Freddie Mercury zu reden heißt, über eine andere Zeit zu reden.
„Man war ja nicht gerade schwulenfreundlich“, sagt Fridolin Steinhauser. Der Münchner CSU-Politiker Peter Gauweiler hat damals Homosexualität wie eine Störung der öffentlichen Ordnung behandelt. Die Konsequenz war, dass sich Lesben und Schwule abschotteten. „Die Kneipen“, erzählt Peter Ambacher, „waren eigentlich Clubs. Man musste klingeln, wenn man hinein wollte.“ Dem Queen-Sänger kam das entgegen. „Auf die Art konnte er in München ganz privat sein.“

Meist kam er mit Peter Freestone, seinem Assistenten, den alle Phoebe nannten. „Das war sein Spezi, ein lustiges Viech“, sagt Steinhauser. „Er war eine rechte Hand, der hat von Bezahlen bis Aufpassen alles übernommen", erzählt Ambacher. „Er hat immer gesagt: “Bitte nicht die Presse rufen!“ Aber das hätte eh niemand gemacht. Freddie war einer von uns.“
Das Privatleben des Stars ist so tatsächlich einigermaßen privat geblieben. Daran liegt es wohl, dass vielen zuerst die 2002 gestorbene Schauspielerin Barbara Valentin einfällt, wenn es um Freddie Mercury geht.
„Die Valentin war eine Freundin von ihm, mehr aber auch nicht“, weiß Ambacher, „die hat nur nach seinem Tod in Interviews die trauernde Witwe gespielt.“ Mercury habe sich manchmal verleugnen lassen, wenn sie auf der Suche nach ihm im Frisco angerufen habe. Nachprüfen lässt sich das freilich nicht. „Freddies wirkliche Liebe hoch drei“, sagt Ambacher, „war Winnie.“ Winfried Kirchberger führte das Sebastianseck am Sebastiansplatz, und Mercury soll ihm hier einmal Rosen durchs Fenster geworfen haben. Kirchberger ist noch vor Mercury gestorben, auch er hatte Aids. Heute befindet sich an gleicher Stelle ein französisches Bistro. Wenn die Erinnerung Orte bräuchte, um zu existieren, hätten Freddie Mercury und München fast nichts mehr miteinander zu tun.

Doch es gibt Dokumente, die das Gegenteil beweisen; und die zeigen, was gemeint sein könnte, wenn Freddie Mercury zugeschrieben wird, er habe ein exzessives Partyleben geführt. „Die Mutter aller Parties“ - so wird sie in einer englischen Fernsehdokumentation genannt - fand im Mrs. Henderson in der Müllerstraße statt, dem heutigen C-Club.

„Die Männer durften nur im Fummel kommen“, erinnert sich Ambacher, „alles war schwarz und weiß. Und ich war Prinzessin Anne.“ An diesem Abend, es war Freddie Mercurys 39. Geburtstag, wurde das Musikvideo zum Song „Living on my own“ gedreht, und es wurde so wild und schmutzig, dass die BBC das Video lange nicht zeigte.

„Das war eben Freddie“, sagt Ambacher, er sagt auch: „Er hat gern gefeiert, und dann richtig, aber im Grunde war das ein ganz filigraner, schüchterner Mensch.“ Davon gibt es natürlich keine Videoaufnahmen.


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Ich weiß, viel Lesestoff ... ich wollte aber nicht, das es vergessen wird.

[ edit ]
05.09.2006, 22:34 Uhr

tinsvelt
Posts: 2607
Rang: Geliebter der Königin


Super!
und vielen Dank @Magic,
ich hätte es nämlich vergessen und nicht daran gedacht.

Ich mochte manche Sachen von Queen sehr gerne, war aber kein erklärter Fan. Bis mich Mitte der 90er bei einem Urlaub auf einer spanischen Mittelmeerinsel (nein, nicht 'Malle') der Schlag traf: Da spielten sie spät in der Nacht oder früh am Morgen in der Hotel-Disco "I want to break free". Ich kannte das Lied natürlich, aber seltsam: Diesmal schlug es ein wie eine Bombe! Seitdem zählt es zu meinen persönlichen 'Hymnen', zu 'meinen' schönsten Liedern überhaupt.

Er war ein Paradiesvogel, keine Frage,
aber ihn als "Leder-Proll" zu bezeichnen (in einem der Artikel) das geht doch w-e-i-t daneben.

Ich werde auch nie vergessen, wie Montserrat Caballé seine Stimme und seine Gesangstechnik in einem Interview gelobt hat - das war (für mich) sein Ritterschlag.

Und an die Todesnachricht erinnere ich mich auch sehr genau. Ich saß im Wohnzimmer meiner (damals-Beinahe-)Schwiegereltern und wir spielten irgendein Brettspiel, als die Radionachrichten es vermeldeten.
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Es muss doch mehr als alles geben...
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