Thema: MUSIK IN DER DDR in den 80er?!
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03.03.2006, 21:05 Uhr
tutti-frutti Posts: 4 Rang: Frischfleisch
| hallo,
was hat man eigentlich in der ddr gehört? irgendwie kann ich überhaupt nicht einordnen!
konnte man "westmusik" auch ganz offen hören, oder gabs da irgendwelche einschränkungen???
lg tanja ----------------
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04.03.2006, 12:28 Uhr
Kissmanager Posts: 9 Rang: Frischfleisch
| In den 80er gab es bereits von Nena bis AC /DC auch in der DDR zu kaufen und zu hören.
Allerdings nicht wie bei uns die ganze Platten.
Einschränkungen gab es wie zb Rolling Stones also Amerikanische Bands waren nicht zu bekommen.Es wurde oft schwarzgehört,also illegalle Westliche Sender.
Konzerte gab es bereits von den Toten Hosen bis Udo Lindenberg.
Gehört dort in der DDR wurde zb Karat,oder die Puhdys..
Die DDR hatte sich zu Ihrem Ende zu sich der Westlichen Musik geöffnet da es ja auch geziehlte Provukationen gab wie das Konzert von Pink Floyt und die Jugend abzudriften drohte.
Dazu kommt das in bestimmten Teilen der DDR(Tühringen) konnte mann auch das Westfernsehen empfangen und so hörte mann auch alle neuen Hits aus Sendungen wie Formel Eins... Disco mit Ilja Richter bis 1982,Bananas ...also die DDR war in Teilen der Republick sehr Modern.Nur weit im Innern des Landes Dresden ect war es noch sehr unterentwickelt.
Karat war eine der wenigen Bands die im Westfernsehen auftreten durften.
Der Song ,,Über Sieben Brücken musst du gehn" wurde von Peter Maffay " Neu aufgenommen.
In einer Sendung von Wetten Dass " haben Karat und Peter Maffay das Lied gemeinsam gesungen.
Und in Übrigen Rammstein" gab es bereits schon damals in der DDR noch unbekannt..unter anderen Namen.
Wolf Biermann der Liedermacher musste die DDR verlassen sowie auch Nina Hagen..
Ich hoffe das hat dir geholfen..
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05.03.2006, 18:59 Uhr
timosend Posts: 151 Rang: Frischfleisch
| Ich habe einige Sampler mit Musik aus der DDR!Die Musik muß sich nicht verstecken, es sind einige echte Highlights drauf.In unserer Radiosendung spielen wir gerne mal ein Stück Ost-80´s.Wirklich super! ----------------
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07.03.2006, 11:38 Uhr
DOSORDIE Posts: 266 Rang: Schildträger
| Das is aber ziemlich traurig, dass hier keiner mehr als von Karat oder den Puhdys zu berichten hat. Das ist totaler Schwachsinn.
Ihr erwähnt nicht mal die Mainstream Rock und Popgrößen wie:
Silly
Jessica (die Spieler LP liegt grad aufm Dreher ;-) )
Rockhaus
Transit
Lift
Amor und die Kids (mit Tobias Künzel)
Stern Meißen mit IC
Pankow
M. Jones Band
Lucie (schwer an die ranzukommen, weils kein Album gab)
und was is mit Veronika Fischer (In jener Nacht; Dass ich eine Schneeflocke Wär; Klavier im Fluss, das sind alleine die Knüller der ersten Platte, ich habe 3 von 4)
oder Chris Doerk
Frank Schöbel
Gaby Rückert
Andreas Holm
Thomas Lück (Hobbykosmonaut und Kurschatten)
meinetwegen auch Muck (der heute damals wars im MDR moderiert)
Ganz groß aus Polen: Die roten Gitarren (Hit des Jahres 1977: weißes Boot)
Mona Lise
Keimzeit
Holger Biege
Ralf "Bummi" Bursy
Berluc
Electra
Charlie (Der Hard Rock Titel 89: Turn Away)
Prinzip
Die Zöllner (Chicoree hießen sie wohl am Anfang mal mit anderer Besetzung, habe ich im Film "Flüstern und Schreien" gesehen, den man sogar auf DVD bestellen kann, da erfährt man recht viel auch über den DDR Underground und der war groß, denn es gab ne Riesen Punkszene, Ende der 80er)
Zu erwähnen wären auch noch politische Gruppen wie:
Jahrgang 49 und
Oktoberklub, aber das war in den 80ern nich mehr so der Knüller, wenn man mal weghört, dann ist die Musik teilweise garnicht so schlecht.
Punk/Alternative/Indie (gab es nachts bei DT64 im Parocktikum zu hören):
Die Skeptiker
Feeling B.
Tina Has Never Had A Teddybear (gibts irgendwo auf der Rocktikum Homepage von DT64 ein oder 2 Songs von, schlechte quali, die haben nur Demo Tapes gemacht)
Die Anderen (kannst du im Internet auf deren Homepage alles runterladen, die hatten nämlich nie nen Plattenvertrag bei der AMIGA)
Die Art
AG Geige
Deka Dance
So ihr Vaterlandsverräter ;-), ich bin Wessi, werde im Mai 20 und dürfte eigentlich von Dingen wie der DDR keine Ahnung haben, ich habe über 40 AMIGA Schallplatten, einige CD Sampler, diese Interpreten habe ich jetzt mal eben so ausm Stehgreif aufgelistet und ich weiß wo ich jede einzelne hinstecken muss und euch fällt nich mehr ein als Karat und die Puhdys... na das is aber ganz schön schwach!
Ich ess jetzt was. Und ihr solltet euch schämen! Freundschaft, Genossen :-P
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07.03.2006, 14:03 Uhr
Kinderfresser Posts: 2852 Rang: Geliebter der Königin
| @ dosordie:
Schöne Liste hast Du da gemacht. Spontan würde mir noch Ute Freudenberg & Gruppe Elephant einfallen. Die von Dir genannten Interpreten findet man auch auf vielen DDR-Samplern.
Ansonsten hatte ich die Frage von tutti-frutti eigentlich so verstanden, ob man die Westmusik auch in der DDR hören konnte. Natürlich gab es da Amiga-Schallplatten von vielen Westkünstlern, aber ob die leicht oder schwer zu bekommen waren und mob manche Künstler sogar "verboten" waren, hab ich keine Ahnung. ---------------- Früher war mehr Lametta!
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07.03.2006, 15:11 Uhr
tutti-frutti Posts: 4 Rang: Frischfleisch
| ja kinderfresser (komischer name...;-))
genauso war das auch gemeint... ----------------
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07.03.2006, 16:17 Uhr
DOSORDIE Posts: 266 Rang: Schildträger
| Ute Freudenberg... Wie weit ist es bis ans Ende dieser Welt und Jugendliebe... irgendwie gabs bei denen nie so richtig Genres, wie bei Veronika Fischer und so, mal Ballade, Chanson, Schlager aber oft auch richtig Rock und dennoch alles sehr hochwertig, sogar der dämlichste Schlager hat oft mehr Gefühl als die Westmusik, kann man garnicht miteinander vergleichen, man hört irgendwie wenn es Ostmusik ist, die klingt anders, obwohl die selben Instrumente verwendet wurden wie im Westen, in den 80ern vor allem YAMAHA DX7 und DX7 II D (juhuu hab ich auch ;-) ), vieles klingt aber auch billig, durch E Drums, da ist man hier irgendwie anders mit umgegangen.
Ich hab auch im Zusammenhang mit Veronika Fischer die Gruppe "4PS" vergessen, gibts von denen eigentlich ausser "Vor unser'm Hause" noch was anderes? Fand ich immer sehr schön.
CU Tobi
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07.03.2006, 17:51 Uhr
Paul Posts: 45 Rang: Sattelschlepper
| Ja man konnte "Westmusik" in der DDR hören.
Erst in den 70er Jahren wurde es geduldet, dass man seine Antenne Richtung Westmedien ausrichtete, es gab auch Landstriche die konnten kein West-TV und -Radio empfangen.
"Schallplattenunterhalter" hatten eine Quotenvorgabe (60:40 oder 70:30, genau weiss ich das nicht mehr) wieviel Ost-/Westmusik gespielt werden darf, die aber nie eingehalten wurde da sie nur Theorie war. Ich kann mich nicht erinnern das Ostmusik lief, die wollte auch keiner wirklich hören, es kann natürlich regional auch anders gewesen sein.
Auch der DDR-Rundfunk spielte Westmusik, in speziellen Jugendsendungen sogar ganzen Platten ohne Pause durch.
Die Meisten nahmen ihre Musik aus dem Radio auf und diese wurde dann getauscht.
Amiga Lizensplatten waren nur durch Vitamin-B zu bekommen, wer über D-Mark verfügte konnte sich auch LP's im Intershop kaufen. Bei Platten aus dem Intershop gab es zum Teil Besonderheiten, da sie eine andere Songzusammenstellung hatten, optisch sahen sie aus wie die aus dem Westen gleiches Label bis auf die Songauswahl, heute sind es Raritäten und von Sammlern gesucht, da sie teilweise in den Discographien nicht auftauchen.
In Ungarn war es noch leichter an Westplatten zu kommen, aber halt teuer. In manch einem Westpaket befanden sich auch Platten oder die Oma brachte sie mit vom Besuch, Rentner durften in den Westen reisen.
Einschränkungen gab es natürlich, aber wie die offizielle Verbotsliste für Tonträger jeder Art aussah weiss ich nicht, Udo mit "Sonderzug" ist klar und Gerüchten nach soll auch Heino mit alten deutschen Liedgut verboten gewesen sein.
Jeder der eine West-LP sein Eigen nennen konnte, hegte und pflegte sie.
Hier mal paar Zahlen, im Intershop gekauft Trio "5 Jahre zuviel" LP 24 DM, eine Amiga LP kostete 16,10 Ost-Mark.
1988 habe ich den OST "Dirty Dancing" für 370 Ost-Mark verkauft, zum Vergleich der Verdienst in der DDR lag grob zwischen 450 - 650 Ost-Mark im Monat, im Bergbau und Schichtbetrieb und je nach Qualifikation auch höher. Azubi im Bergbau 1. Lehrjahr (1988 ) 95 Ost-Mark, 2. Lehrjahr 120 Ost-Mark und das war viel.
Nicht ein Einziger aus meinem Verwandten- und Bekanntenkreis hat auch nur eine LP eines DDR-Künstlers gehabt, mangels Interesse ups sorry Einer hatte Karat "Der blaue Planet". Nicht alles glauben was Pflaume & Co in Ostalgie-Shows von sich geben.
Die von mir gemachten Angaben zu den Verkaufspreisen beruhen auf wahren Begebenheiten, wie sich die preise verändert haben kurz vor und nach der Wende weiss ich nicht, da ich da schon auf der dunklen Seite der Macht war
Achso, Musikrichtungen es wurde alles gehört und vom Prinzip gab es auch alles, wenn man die richtigen Leute kannte u.s.w. ...
Ich hoffe ich konnte Dir etwas helfen. ----------------
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07.03.2006, 18:16 Uhr
tutti-frutti Posts: 4 Rang: Frischfleisch
| ja, cool, dankes schön.
also ich wollte meine präsentation wie folgt gliedern:
1. rockmusik der ddr
2. underground-szene
3. stars
(alles bezieht sich auf die 80er)
so zu dem ersten punkt habe ich ja schon ne ganze menge gefunden...
nun, wollte ich wissen:
welche "alternativen"-(jugend)musikstile waren vertreten? punk, new wave...gabs es schon hiphop damals in der ddr?
neonazi-musik?
lg tanja ----------------
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07.03.2006, 19:05 Uhr
Paul Posts: 45 Rang: Sattelschlepper
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quote: welche "alternativen"-(jugend)musikstile waren vertreten? punk, new wave...gabs es schon hiphop damals in der ddr?
neonazi-musik?
In der DDR gab es die selben Gruppierungen wie im Westen, nur das man sich das Zubehör meist selbst anfertigte. Auch in Sachen Kosmetik war man ideenreich, da es kein Gel gab behalf man sich anderen Hausmitteln um die Haare betonhart zu bekommen.
Als Vorlage dienten eingeschmugelte Zeitschriften, TV-Berichte oder ein Besuch in Ost-Berlin, da konnte man es ja live an Berlinbesuchern aus dem Westen sehen.
Die Break-Dance-Welle machte auch vor der Mauer nicht halt, der Kultfilm "Beatstreet" lief in den Ostkinos und trat eine Lawiene los, es formierten sich Gruppen die so gut waren, dass sie auf nationaler Ebene auftraten.
Auch die Rechten gab es damals, optisch unterschieden sie sich nicht gegenüber denen aus dem Westen, nur das halt nicht alle Bomberjacke und Martens hatten. Hochburgen waren damals Berlin und Cottbus.
Es gab auch diverse Festivals von den regionalen Tageszeitungen, diese hießen "Pressefest" (Open Air), dort traten dann die Großen und Kleinen DDR-Künstler auf ohne das es was extra gekostet hat.
Mehr fällt mir gerade nicht ein. ----------------
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07.03.2006, 22:42 Uhr
Kissmanager Posts: 9 Rang: Frischfleisch
| Schwachsinniges Posting,Niemand hat behauptet in der DDR gelebt zu haben die Frage von tutti-frutti richtete sich nicht nach einem DDR Fachexperten sondern ob es in der DDR sogenannte Westmusik gegeben hat.
Jemand der nicht in der DDR gelebt hat kennt daher nichts darüber ausser was über die DDR erzählt wird.
Nach dem Karat und die Puhdys die mit Bekanntesten Bands sind habe ich sie erwähnt.
Nina Hagen hat mit den Automobilen das Lied ,Du hast den Farfilm vergessen "aufgenommen.
Der Rest ist Geschichte ----------------
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07.03.2006, 22:46 Uhr
DOSORDIE Posts: 266 Rang: Schildträger
| Für den Underground und DDR Jugendbewegungen empfehle ich die DVD Flüstern und Schreien
CU Tobi ----------------
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08.03.2006, 23:09 Uhr
arpavatar Posts: 301 Rang: Knappen-Anwärter
| Inka - Spielverderber fällt mir noch ein... ---------------- Schimmliges Brot ist selten von Vorteil ! http://www.houseofatreus.de
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07.05.2007, 08:43 Uhr
AAAAAAA Posts: 1 Rang: Frischfleisch
| Hallo Tanja
bin gerade über Deine Anzeige gestolpert.
Man mußte schon vorsichtig sein, es galt
die "faustregel" 60% OST u. 40% WESTmusik
in DISCO`s
Habe früher im VEB in einer Werkstatt gearbeitet, da kam ein Song von ELO im
Radio, wir haben gleich mal aufgedreht
plötzlich stand da einer von der Betriebs-
parteileitung. der wollte mich gleich an`s
"scharze Brett" nageln. Soviel dazu.
Bei Fragen einfach Mail.
Bin Privatsammler von Tonträgern.
In meinem Besitz sind einige 1000!!.
MFG Detlef ----------------
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08.05.2007, 20:09 Uhr
shaky Posts: 272 Rang: Sänftenträger
| Wie war das mit Platten aus Rumänien, Ungarn, Polen oder Russland? Da sind auch Weststars veröffentlicht wurden. Gab es hier Unterschiede zur DDR-Veröffentlichungspolitik? Waren diese in der DDR erhältlich? Balkanton oder Melodija fallen mir hier ein.
Laut Erzählungen sollen bei der Amiga selbst bei identischer Titelauswahl unterschieliches Material verwendet worden sein, wie z.B. bei Paul Simons Graceland Album, welches ich habe. Weiß da jemand näheres?
Gab es eigentlich "normale" Singles von Weststars oder nur die Amiga Quartett Singles?
Ist es eigentlich richtig, daß es in der DDR (und dem ganzen Ostblock?) keine CDs gab? Zumindest bis Ende 1989 nicht?
---------------- Vinyl is alive!
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06.06.2007, 07:19 Uhr
Teleny Posts: 7 Rang: Frischfleisch
| Platten aus anderen Ostblockländern waren in der DDR erhältlich! Normale Singles von Weststars gab es auch. Die Quartettplatten kamen erst in den 80ern auf. Es gab keine CD´s. ----------------
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11.09.2007, 10:29 Uhr
V5Power Posts: 22 Rang: Stallbursche
| Platten aus den "soz. Bruderländern" mit Westkünstlern gab es wie die Amiga-Lizenzplatten nur sehr selten und waren schnell verkauft.
Ich habe in den 80ern nur 3 Sender gehört: Rias 2, Bayern 3 und Jugendradio DT64 (da speziell die halben Stunden mit den mitschneidefreundlichen LP-Seiten-Vorstellungen und sonntags von 11:00-13:00 Uhr die "Maxistunde" ).
Die einzigste LP von Ostkünstlern die ich mir jemals gekauft habe war 1987 von City "Casablanca" (das Lied fand/finde ich super).
In unserem Intershop haben die LP's immer nur 14,00 DM gekostet. Die im Osteuropäischem Ausland gekauften Lizenz-LP's haben meist um die 40 Ost-Mark gekostet.
Meine allererste Schallplatte war die Quartett-Single von a-ha im Februar 1987.
Meine teuerste Platte war eine gebrauchte West-Doppel-LP "SuperPower Maximal" auf einer Plattenbörse für 120 Ostmark (108 Ost-Mark netto hatte ich damals als Lehrling verdient ). ---------------- Music was my first love
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11.09.2007, 12:20 Uhr
depecheking Posts: 1264 Rang: Berater
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quote: Die im Osteuropäischem Ausland gekauften Lizenz-LP's haben meist um die 40 Ost-Mark gekostet.
Das kann man so pauschal nicht sagen. Wenn es die Lizenzpressungen von Balkanton, Melodia etc. im DDR-Handel gab, so kosteten die LPs meist 16,10 Mark (Ich habe z. B. welche von Stevie Wonder, Madonna, Duran Duran) und Singles 4,60 Mark. In der UdSSR kosteten Singles sogar nur 40 Kopeken. Was das in Aluchips war, weiß ich nicht mehr.
Für umgerechnet 40 Mark gabe es allerdings in Polen die Originalpressungen von EMI, Virgin & Co., Alben von den Stones & Co. waren aber noch teurer. ----------------
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31.10.2007, 21:54 Uhr
Rockabilly Posts: 8 Rang: Frischfleisch
| Also ich bin jetzt 35, aus dem Osten und in einer Großstadt aufgewachsen. "Westmusik" war bei uns genauso vertreten und "alle" haben es gehört, nur konntest leider die Platten nicht kaufen, weswegen immer fleißig auf NDR2, oder RSH mitgeschnitten wurde. Und um mal ganz ehrlich zu sein, kenne ich in meinem Umfeld keinen, der Ostmusik hörte, außer meiner Eltern und Großeltern, denn diese lief irgendwie geradeaus am Geschmack der Jugend vorbei. Moment, eine Ausnahme gab es doch, die Electric Beat Crew, die waren gut, aber wohl auch nur deswegen, weil sie "westlich" klangen. Sonst fällt mir da keiner weiter ein. In den Discos in welchen ich so regelmäßig anwesend war, lief nicht ein einziger Osttitel. Hätten die da sowas gespielt, wär wohl keiner mehr hingegangen. Die 60-40 Regel sind einige auch schlau umgangen, in dem sie vor Beginn der Veranstaltung leise so zum warmwerden Ostmusik spielten, was dann wohl schon zu den Prozenten offiziell zählte.
Szenemäßig war auch so einiges los in den 80s. Na gut, die Masse hatte lange Haare, Fleischerhemden, Jeans, die aussahen wie Strumpfhosen, Parkas und "Schnürsocken" an. Aber es gab genauso Rockabillys, Grufftis, Punks, Popper, Breakdancer, Skinheads, New Waver usw...
Was mir nur im nachhinein auffällt ist, daß sich sämtliche Gruppierungen untereinander meistens super verstanden haben, man hat zusammen gefeiert und Spaß gehabt. Theater gabs immer nur mit der "Langhaarigen-Fraktion". Für die waren alle anderen Popper und schwul sowieso. Ich hatte als Rockabilly öfter fast meinen ganzen Stadtteil HINTER mir, aber sozusagen "LAUFEND".... lol, habs nicht immer bis zur rettenden S-Bahn geschafft. War aber trotzdem ne geile Zeit und wenn einer zurückfährt, ich komm auf jeden Fall mit.
MFG
Torsten ----------------
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01.11.2007, 11:55 Uhr
gottehrer Posts: 19 Rang: Frischfleisch
| weiss ja nicht ob das so richtig ist was du da schreibst.das man west musik genau so gehört hat wie in westen.und west radio war auch verboten soviel ich weiss.kann ja sein das du das so erlebt hast,aber allgemein war das nicht so. ----------------
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01.11.2007, 15:48 Uhr
depecheking Posts: 1264 Rang: Berater
| So richtig verboten war Westradio im Alltag dann nun doch nicht. Es war geduldet, wenn man es in seinen eigenen vier Wänden hörte. Man konnte ja schließlich schlecht 90% der DDR-Bevölkerung inhaftieren.
Dazu gibt es eine kleine Anekdote aus meiner NVA-Zeit: Ich wurde anno 1986 vom Spieß beim Westradio hören erwischt. (Schön merken: Ich hörte NDR2). Das Radio wurde konfisziert, ich musste es beim nächsten Urlaub mit nach Hause nehmen. Bis dahin hielt es der Politoffizier unter Verschluss. Als ich das Radio dann vom besagten Politoffizier abholte und einschaltete, dudelte mir fröhlich RIAS 2 entgegen. Daraufhin (öh... hüstel... na ja... stammel... drücken wir mal ein Auge zu... hmmpf...) musste ich das Radio nicht mehr nach Hause schleppen und durfte es in der Kaserne behalten. Also war letztendlich der erhobene Zeigefinger des Hauptfeldwebels die einzige Strafe. ----------------
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03.11.2007, 14:55 Uhr
Rockabilly Posts: 8 Rang: Frischfleisch
| @gottehrer:Kann mich nicht daran erinnern, daß in den 80s Westradio verboten gewesen sein sollte, es wurde gedultet. Gut sicherlich durfte ich jetzt nicht mal einfach NDR2 o.ä. auf dem Balkon lautstark aufdrehen, am besten noch bei Nachrichten,oder Werbung. Ist aber auch passiert. Ich erinnere mich z.b. daran, daß irgendwer Samstags jedesmal den Wilhelm Dinklage sowas von laut stellte, daß auf unserem Hof jeder etwas davon hatte. Im übrigen ist bei uns Ende der 80s sogar "Westfernsehen" ins Kabelnetz eingespeißt worden. Alle durften es sehen, nur ich nicht, da meine ges. Familie bei der Polizei war, denn da war es ausdrücklich verboten Westradio oder Fernsehen zu schauen (wie bei sämtlichen anderen staatlichen Organen der ddr auch). Sonst nicht. Wir haben aber trotzdem immer NDR2, oder RSH gehört und wenn wir das Haus verließen, den Sender weggedreht, man wußte ja nie....
MFG
Torsten ----------------
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04.11.2007, 20:15 Uhr
depecheking Posts: 1264 Rang: Berater
| @Rockabilly: Mein Daddy war damals auch bei der Polizei. Westfernsehen/Westradio haben wir trotzdem geschaut/gehört. Wir Kiddies mussten bloß aufpassen, dass wir uns in der Schule nicht verquatschten oder bei irgendwelchen Didi- oder Otto-Witzen mitlachten. ----------------
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05.11.2007, 14:10 Uhr
Rockabilly Posts: 8 Rang: Frischfleisch
| Ja, das kenn ich. Mein Vater mußte damals in der Schule antanzen, weil ich irgendwelche Werbung gesungen habe. Fernsehen hab ich immer heimlich geschaut und dann den Sender wieder verdreht.
MFG
Torsten ----------------
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17.11.2007, 16:20 Uhr
musi Posts: 6 Rang: Frischfleisch
| Also, ich weiß ja nicht, wie alt ihr hier seid (ich bin Jahrgang 71) aber ich kann mich nicht erinnern, irgendwo mal (auch nicht in Gesprächen mit Klassenkameraden, Freunden usw.) mit einem Verbot von Westmusik oder -TV in Berührung gekommen zu sein. Selbst Mitte der 70er kann ich mich erinnern, daß "die Großen" bei uns vorm Haus auf der Bank gesessen und aus dem Recorder "Blockbuster" gehört haben ohne daß es jemanden interessiert hat.
Mag sein, daß es in den 60ern noch so war.
Als ich dann ab Mitte der 80er zur Disco ging, wurde Ostmusik überhaupt nicht gespielt. Die Quote, welche existierte, interessierte bei uns (ländliches Sachsen) keinen. Lediglich ein mit mir befreundeter DJ hat zur Prüfung diese Quote beachten müssen, ansonsten kann ich mich eigentlich nur an 2 Lieder erinnern und das waren schon erwähntes "Casablanca" von City und Wolfgang Ziegler's "Verdammt".
Natürlich wurden Westsender gehört (bei mir war's Bayern 3 und Rias) aber auch DT64 und andere Sender, welche "mittschnittfreundlich" ausgespielt haben (z.B. "Musikalische Luftfracht" standen auf dem Programm.
Im Übrigen war ich so ziemlich der einzige im Freundeskreis, welcher auch Ostmusik gehört hat und auch heute immer noch gerne hört.
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17.11.2007, 18:55 Uhr
schlimmjim Posts: 1376 Rang: Geliebter der Königin
| Gerade kommt ne gute CD mit Buch raus: Feeling B - Grün und Blau. Wollte ich nur mal so anmerken ---------------- Lieber fresse ich meine eigene Scheisse, als mich auf ein Duett mit James Blunt einzulassen! (Paul Weller)
http://www.myspace.com/schlimmjim
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18.11.2007, 14:33 Uhr
0815xxl Posts: 261 Rang: Schildträger
| Aus aktuellem Anlass ... schaut am Sa 24.11.2007 von 20.15-24.00h im MDR-Fernsehen 'Ostrock - Hits und Legenden':
http://www.mdr.de/tv/programm/prog%5Fdetail+932813.html / http://www.mdr.de/tv/programm/prog%5Fdetail+932815.html
http://www.klack.de/TvPopup.php3?ID=192938636 / http://www.klack.de/TvPopup.php3?ID=192938656
Tschüss ---------------- Schau mal rein: http://www.radio-tv.de.vu ;o)
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